Einst als „Jupiters Sternstunden go naked” im „Ackerkeller” ins Leben gerufen, als Arbeitstitel „nagerschlackt” sogar patentiert, dann nach Zwischenstationen im „Kastanienkeller”, der „Loreley” und „Zur Möbelfabrik” seit über 10 Jahren im SchwuZ beherbergt, und nun das: wir sind mit dem 20er-Jubiläum nicht nur erwachsen, sondern alle älter geworden! Aber kein bisschen weniger feierwütig! Ganz im Gegenteil: aus anfänglich 70 Leuten wurden es über die Jahre allmählich um die 200, dann vor 10 Jahren erstmals 350 Teilnehmende und mittlerweile kratzen wir nahe an der 700er-Marke, was unsere Gästezahl angeht. Nicht immer, aber in schöner Regelmäßigkeit. Vor allem zum Jahresende!
Eine begeisterte, fast familiäre Fangemeinde reist regelmäßig von weit her an: Städte wie München, Zürich, Paris, Amsterdam sind nur einige der Anreiseorte, entsprechend weit im Voraus wird geplant, um möglichst viele der normalerweise sechs SNP-Jahrestermine verbindlich wahrnehmen zu können. Und sie kommen für Berliner Verhältnisse ausgesprochen frühzeitig: gleich um 19 Uhr bilden sich Schlangen an Einlass und Garderobe und bis 21 Uhr sind bereits drei Viertel der Gäste mittendrin im Geschehen.
Was also ist das Erfolgsrezept einer „solchen”, auf den ersten Blick womöglich obskur anmutenden Veranstaltung? Nackt zu Schlagern zu tanzen? Piefke trifft auf FKK? Erotisch oder peinlich? Fragen über Fragen. Doch der Reihe nach.
Tatsächlich treffen hier drei potenziell sehr unterschiedliche „Partytypen” aufeinander. Zum einen diejenigen, die gerne mit entspanntem Augenzwinkern und Lächeln im Gesicht ausgelassen zu Retro-Schlagern, NDW, Deutsch-Pop und Easy Listening tanzen und die Schrägheit unterschiedlichster deutscher Coverversionen lieben. Dann jene, die das gesellige Nacktsein bei allen sich bietenden Gelegenheiten schätzen und schließlich die Sex-Positiven, die ebenfalls willkommen sind, obwohl die Party vordergründig nicht als Sexveranstaltung konzipiert ist.
Und doch mischt sich das Ganze hervorragend, auch wenn nicht wenige zugeben, dass sie ihr „erstes Mal” reichlich Überwindung gekostet hat. Sei es wegen der Musik oder dem Nacktsein bzw. der Tatsache, dass sich hier alle Geschlechter, Altersgruppen und Orientierungen nackt und möglicherweise auch sexuell zusammenfinden. Es ist offensichtlich gerade dieses aufeinander Zugehen, das sich Einlassen auf Neues, entgegen gängigen Erwartungen, auf Musik, die vordergründig als „uncool” gilt, aber dann doch richtig Spaß bringt. Das Nacktsein ohne den perfekten Körper, Sexualität in einem eher gelassenen, respektvollen Rahmen. Love & Peace, das „Bett im Kornfeld”, brüderlich-schwesterlich über alle Grenzen hinweg verbindend? Therapeutischer Nutzen inklusive?
Was also wünschen wir uns zum 20. Schlager-Nackten Geburtstag? Weiterhin viele Neugierige, die von der SNP erfahren und sich darauf einlassen! So lange uns unser Publikum mit so viel Begeisterung trägt wie bisher, wissen wir, wofür wir die Party machen und lassen uns immer wieder von dieser Kraft anstecken. Auch wenn wir das ausschließlich nebenberuflich machen, das ganze „Theater”, sprich: „SNP - einfach so nur zum Spaß”, denn: „Ein Lied kann eine Brücke sein”!